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Standorte: D 910 Ke / 10	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Mediengruppe: Sachbuch	Zweigstelle: Erwachs.-bibliothek

Kesslers "Tagebücher" (BA 7/79, 230) sind bei aller Subjektivität mit ihrer klugen Zustandsbeschreibung und Souveränität eine der farbigsten Quellen für die Jahre 1918-1937. Der Historiker Grupp gibt mit seiner Biographie Kesslers, der ein vielseitig interessierter Diplomat war, Kunstfreund, Mäzen, Verleger usw. (23.5.1868-30.11.1937), die 1. umfassende und nicht auf einen speziellen Schaffensabschnitt konzentrierte kritische Wertung des Salonlöwen, der begeistert in den 1. Weltkrieg zog, nach Aufgabe seiner diplomatischen Tätigkeit u.a. in der Weimarer Republik Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft war, sich für Demokratie und Pazifismus einsetzte, obwohl er vor 1918 als übersensibler Ästhet ohne soziale Empfindlichkeit war. Die gesellschaftlich bedingte Unterdrückung seiner Homosexualität dürfte ein Schlüssel für die Tragik dieses Menschen in seinem Widerspruch sein. Blendendes Persönlichkeits- und Zeitbild. (3)