Ein Dämon im Blutrausch! Die drei Teenager-Mädchen Amélie, Bintou und Morjana leben in einem rauen Pariser Vorort und verbringen ihre Freizeit am liebsten mit Graffiti-Sprayen in verlassenen Gebäuden. Eines Tages entdeckt Amélie ein Graffiti, das die marokkanische Legende einer rachsüchtigen Dämonin namens Kandisha darstellt. Der Mythos besagt, dass Kandisha erscheint, wenn eine Frau ihren Namen fünfmal in einen Spiegel spricht, um Rache an einem Mann zu nehmen.
Als Amélie von ihrem Ex-Freund brutal angegriffen wird, spricht sie den Fluch aus... am nächsten Tag ist der Mann tot. Doch Kandisha ist nicht zufrieden mit einem Opfer: Sie beginnt, wahllos Männer aus dem Umfeld der Mädchen zu töten. Die Freundinnen müssen sich nun zusammenschließen, um den Fluch zu brechen und Amélies kleinen Bruder Antoine zu retten, der als nächstes auf Kandishas Liste steht.
Atmosphärisch dicht und alles andere als unblutig verbindet der Horrorfilm klassische Rachemythen mit urbanem Realismus. Die Regisseure Alexandre Bustillo und Julien Maury schaffen es, eine folkloristische Legende in ein modernes Setting zu übertragen, ohne dabei die Wucht des Terrors zu verlieren.
Die Stärken des Films liegen in seiner visuellen Gestaltung, wobei die von der Dämonin ausgehende Gewalt konsequent inszeniert wird. Kandisha als Figur ist furchteinflößend und symbolträchtig – eine feministische Rachegestalt, die patriarchale Gewalt mit übernatürlicher Macht beantwortet. Flankiert wird sie von glaubwürdigen jugendlichen Hauptfiguren, die der Geschichte eine gewisse emotionale Tiefe bringen.
Auch wenn der Film innerhalb der bekannten Genre-Muster eher konventionell bleibt, überzeugt „Kandisha“ als solide Genrearbeit mit einem düsteren, kompromisslosen Ton.