Im September und Oktober 2017 begibt sich der preisgekrönte Regisseur Pepe Danquart mit seinem Kameramann Thomas Eirich-Schneider auf eine Reise entlang der italienischen Küste. Sie beginnt nahe der französischen Grenze im ligurischen Badeort Ventimiglia und führt um den Stiefel herum bis nach Triest.
Der Prolog des daraus entstandenen Films VOR MIR DER SÜDEN spielt am Strand von Jesolo, östlich von Venedig. Schier endlos reihen sich Strandkombinationen aus Schirm und Bänken aneinander – die zu stolzen Preisen vermietet werden. Darüber schweigt der gesprächige Tourismusmanager, als er die ebenfalls schier endlose Liste der Annehmlichkeiten aufzählt, die im exklusiven all-inclusive-Ferienpaket enthalten sind. Der durchentwickelte Strand: Eine Goldgrube, allerdings nicht für alle.
Die rund 3.000 Kilometer lange Route, die Pepe Danquart für VOR MIR DER SÜDEN zurücklegt, hat ein Vorbild. Im Jahr 1959 nahm der italienische Meisterregisseur Pier Paolo Pasolini den gleichen Weg. Auch er reiste in einem Fiat Millecento, sein Begleiter war der legendäre Fotograf Paolo Di Paolo. Im Auftrag der Zeitschrift "Successo" hielten sie das Italien ihrer Tage in Text und Bild fest.
Es war die Zeit des Wirtschaftswunders und des beginnenden Massentourismus. Italien und Europa als Ganzes, erlebten in dieser Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen Wandel, der sich in Pasolinis Reisetagebuch und den Fotografien seines Begleiters niederschlugen. Beides hat Pepe Danquart im Gepäck und gleicht die Beobachtungen von damals mit den Umbrüchen des 21. Jahrhunderts ab.
VOR MIR DER SÜDEN ist ein Porträt des heutigen Italiens, durchzogen von Echos der Vergangenheit, zwischen desillusionierter Feststellung und hypnotischer Schönheit der Landschaften.
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Jahr:
2025
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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1 Online-Ressource (117 min), Bild: 1,85:1 HD
Schlagwörter:
Film
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