Vom Regen in die Traufe: Eigentlich hätte sich der Afghanistan-Flüchtling Osman (Dominic Rains) eine sichere Heimstatt redlich verdient. Als sogenannter „Fixer“ begleitete er westliche Journalisten in seiner Heimat durch die Gefahren des Afghanistan-Krieges. Osman war nicht nur Dolmetscher, sondern stellte die Kontakte zu den Taliban her – so auch für den US-Journalisten Gabe. Bei dessen Mutter Gloria (Melissa Leo), die einem kleinen Kaff in Kalifornien als Sheriff vorsteht, kommt Osman als Asyl-Suchender unter.
Der studierte Journalist will sich integrieren, doch beim Provinzblatt ist nicht einmal Geld für eine kleine Stelle drin. Und so beginnt Osman Nachrichten für den Polizei-Ticker zu schreiben - für 50 Dollar die Woche, aber mit der Chance, die Menschen zu erreichen. Diesen Tipp bekommt Osman von einem neuen Freund, dem Herumtreiber Lindsay (James Franco). Doch plötzlich ist Lindsay verschwunden, und Osman sieht sich gezwungen, in eine Welt abzutauchen, die von bedrohlich wirkenden Figuren bevölkert wird...
Regisseur und Drehbuchautor Ian Olds etabliert mit „Burn Country“ eine Hauptfigur, die er seiner Dokumentation „The Fixer: The Taking of Ajmal Naqshbandi“ entnommen hat. Hier erzählte Olds die Geschichte des jungen "Fixers" und Kontaktmanns Ajmal, der in Afghanistan 2007 von den Taliban verschleppt wurde, aber weniger Glück hatte als ein ausländischer Kollege. Ajmal bezahlte sein Engagement für die westliche Berichterstattung mit dem Leben.
In „Burn Country“ zeichnet Olds ein düsteres Kalifornien, in dem Traumvorstellung und Wirklichkeit eklatant auseinanderklaffen, und in dem Osman zum doppelten Außenseiter wird: als Schutz suchender Ausländer und als Journalist, der sich traut, unbequeme Fragen zu stellen.
„Osman ist quasi die Antithese zu Sasha Boran Cohens 'Borat'. Jener kasachische Journalist aus der gleichnamigen Mockumentary, der den Amerikanern auf boshafte Art und Weise den Spiegel vorhält. 'Burn Country' und 'Borat': Beides sind Filme, die mithilfe eines Reporters aus Zentralasien eine "isch aus dem Wasser-Situation kreieren, von der Herangehensweise überhaupt nicht zu vergleichen sind, in ihrer Botschaft interessanterweise aber wieder zueinander finden.
Denn Normalität ist immer eine Frage des Standpunktes. 'Borat' demaskiert Teile der amerikanischen Gesellschaft, die sich für fortschrittlich und überlegen halten. 'Burn Country' dagegen zeigt ein nordkalifornisches Milieu, das nicht minder wahnsinnig ist als das Stammesleben in der afghanischen Wüste. Es gibt Clans, es gibt Neid und es werden Menschen für Nichtigkeiten um die Ecke gebracht. Wenn man darüber nachdenkt, dann ist das Gleichnis von Burn Country ein cleveres.“ (Patrick Torma, auf: journalistenfilme.de)