Binti ist ein Temperamentsbündel, das die Herzen im Sturm erobert. Sie ist zwölf Jahre alt, selbstbewusst und voller Tatendrang, wenn es um ihren größten Traum geht: Sie will eine berühmte Video-Bloggerin werden. „Willkommen auf meinem Kanal!“, ruft sie ihren Followern euphorisch zu und ist stolz auf schon mehr als tausend Abonnenten. Wenn mitten in einer Blog-Aufzeichnung ihr Handy klingelt und ihr Vater anruft, drückt sie ihn cool weg und erläutert: „Sorry, das war mein Manager.“
So könnte es weitergehen auf Bintis Weg zum Vlog-Star, allerdings hat die Sache einen Haken: Bintis Vater stammt aus dem Kongo und versteckt sich mit seiner Tochter ohne gültige Papiere in Belgien. Das kleine Traumstudio für ihren Channel hat Binti mit viel Fantasie in ihrer kleinen Ecke in einem Wohnheim eingerichtet, und ihr Social-Media-Kanal ist der einzige Beweis dafür, dass sie wirklich „existiert“. Ein Leben in Illegalität, belastet von ständiger Furcht vor Abschiebung: Wie kann man sich da eine Identität als Instagram-Star aufbauen?
Da kommt ihr Elias gelegen, der sich für Okapis engagiert, mit seiner Mutter allein lebt und ein Baumhaus hat....
„Binti“ ist ein hin- und mitreißender Film, der leichthändig und mit viel Herzenswärme das Bild einer vorurteilsfreien Willkommenskultur entwirft. Dafür wechselt er gegen Ende für kurze Zeit vehement die Tonlage und veranschaulicht höchst dramatisch, was geschieht, wenn sich das Gesetz im Angesicht von Asyl, Illegalität und Abschiebung durchsetzt. Das kann schockieren, zeigt aber umso deutlicher, mit wieviel Mut und Hoffnung Binti um ihr Leben in Belgien kämpft – und wie wichtig es ist, offen gegenüber anderen Menschen und Kulturen zu sein. Dann werden Märchen tatsächlich manchmal wahr, wie Binti am Ende in ihrem jüngsten Blog-Eintrag klar macht. „Ich hoffe“, sagt sie, „dass niemand von euch je verhaftet und eingesperrt wird, das ist nämlich gar nicht lustig.“ Zugleich ist sie davon überzeugt ist, dass es viele Menschen gibt, die sie hier haben möchten. „Und ich hoffe, ihr gehört dazu. Denn es gibt mich, es gibt mich, es gibt mich!“
"Mit ihrer Fröhlichkeit und ihrer offenen Art wird dir Binti ganz sicher schnell ans Herz wachsen. Auch Elias taut durch die Begegnung mit ihr auf und lernt, seine wahren Stärken zu erkennen. Trotz des ernsten gesellschaftlichen Hintergrunds zur Asylpolitik gelingt es der Komödie, die Geschichte ganz auf Augenhöhe von Binti und Elias zu erzählen, die sich beide danach sehnen, anerkannt und beachtet zu werden. Binti drückt das mit ihren Worten so aus: „Wenn man keine Papiere hat, lebt man zwar, aber es gibt einen nicht.“ Das stimmt nachdenklich, denn es gibt keinen Grund, warum es für Binti und ihren Vater kein Happy End geben sollte." (KinderFilmWelt)