Eigentlich schwingt Marianne Winckler (Juliette Binoche) eher die (Schreib-)Feder als den Putzbesen. Doch für die Recherche zu ihrem neuen Buch über prekäre Arbeitsverhältnisse will die renommierte Pariser Schriftstellerin die Realität des Niedriglohnsektors aus erster Hand erleben. "Um die Unsichtbaren sichtbar zu machen“, wie sie einmal sagt.
Marianne gibt sich als verlassene, mittellose Ehefrau aus, findet Arbeit als Putzfrau in der Normandie und entdeckt ein Leben, das vom Rest der Gesellschaft ignoriert wird und in dem jeder verdiente Euro zählt. Es sind harte Erfahrungen, die das Reinigen der Fährschiffe unter Zeitdruck bereithält. Doch Marianne erlebt auch Solidarität und eine starke Verbundenheit mit ihren neuen Kolleginnen. Die gegenseitige Hilfe und Unterstützung mündet in Freundschaft und Vertrauen.
Aber was passiert mit diesem Vertrauen, wenn Mariannes ursprüngliche Intentionen ans Licht kommen?
"Wie im echten Leben" basiert ganz titelgerecht auf dem echten Leben - nämlich auf den tatsächlichen Recherchen der Journalistin Florence Aubenas, aus denen ihr 276-seitiges Essay 'Le Quai de Ouistreham' entstand. 2010 erschien es - seitdem wurde der Ruf nach einer filmischen Adaption immer größer.
"Um so viel Authentizität wie möglich zu erzielen, spielen neben Binoche ausschließlich Laien, die mehr oder minder sich selbst darstellen. Hélène Lambert ist auch im echten Leben eine alleinerziehende Mutter dreier Kinder. [...] Das Ergebnis ist ein ungemein wahrhaftiger Film – der beiläufig auch davon erzählt, wer sich zu Hungerlöhnen abrackern muss: Frauen, Schwarze, Transpersonen". (Falk Straub, auf: kino-zeit.de)
"Wie immer man die ethischen Fragen der Undercover-Recherche, auf der das Drehbuch aufbaut, für sich beantwortet: der Film spielt mit offenen Karten. Er ist erzählerisch absolut überzeugend gelungen und in allen Rollen fantastisch besetzt [...]. 'Wie im echten Leben' lehrt Respekt vor Arbeiterinnen, die im richtigen Leben von Schiffsreisenden fast unsichtbar bleiben, obwohl sie in wenigen Minuten eine Müllhalde in eine adrette Kabine verwandelt haben und deren Rücken irgendwann den Preis dieser Arbeit einfordern werden." (Christoph Becker, auf: artechock.de)