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Standorte: R 11 Be	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Mediengruppe: Belletristik	Zweigstelle: Erwachs.-bibliothek

Das Debüt des Autors ("Ich hab die Unschuld kotzen sehen") wurde interessiert aufgenommen, blieb aber ob seiner teils rüden Sprache und seiner resignierten Weltsicht heftig umstritten. Auch das neue Opus ist wohl nicht unbedingt die richtige Empfehlung für schöngeistig-zimperliche Leser. Die F-Wort-Frequenz kann sich durchaus mit Gangsta-Rap-Texten messen und das Lebensgefühl ist mit "deprimiernd" noch euphemistisch umschrieben. Aber - und das ist anders als z.B. bei Charlotte Roche - der Autor kann was. Die Geschichten, die jeweils über die Protagonisten in loser Reihung verbunden sind, sind handwerklich gut gemacht, die Kommentare zur (bürgerlichen) Gesellschaft sind treffend und gut beobachtet; vor allem aber hat seine Sprache ein Niveau, auf der Stimmung überhaupt erst transportiert werden kann. Obwohl teilweise ein bisschen zu sehr ins Wortgeklingel verliebt, bietet er in lichten Momenten sogar sprach-ästhetische Erlebnisse. Das Buch ist desillusioniert, aber immerhin kann man erahnen, dass es einmal Ideale gab, die enttäuscht werden konnten. Und das ist ja schon mal was.