Statt auf ihr Studium konzentriert sich Mia lieber auf ihre Karriere als Poetry-Slammerin, nebenbei hält sie sich mit einem Job als Barkeeperin über Wasser. Eines Tages bekommt sie das Angebot, als Synchronsprecherin die Superheldin Kimiko in einer Anime-Serie zu verkörpern. Für Japan-Fan Mia eine Riesenchance! Voller Elan stürzt sie sich in den neuen Job – so sehr, dass sie plötzlich außergewöhnliche Kräfte an sich entdeckt: Genau wie Kimiko sieht sie Elektrizität, kann von Dächern springen und Menschenleben retten. Ihr wird klar, dass auch Hamburg von einem Super-Blackout bedroht ist, denn feindliche Mächte planen die Stadt, vielleicht sogar die ganze Welt, zu vernichten. In ihrem melancholischen Nachbarn Kristof findet Mia einen Seelenverwandten und ihren Co-Helden. Und während Mia in einem manischen Rausch versucht, die Menschheit zu retten, gerät ihr eigenes Leben komplett aus dem Gleichgewicht: Realität und Wahn beginnen gefährlich miteinander zu verschmelzen.
"Der poppig inszenierte Film löst die Grenzen zwischen Realität und Wahn auch erzählerisch auf, indem er nahtlos in animierte Szenen wechselt und nicht nur von einer wahnhaften Realitätsverzerrung erzählt, sondern ebenso auch den Umgang der Gesellschaft mit dem 'Nicht-Konformen' befragt, die Abweichungen höchstenfalls duldet." (filmdienst.de)
„Hol’ mich zurück auf die Erde, ich treib’ davon. Tu etwas – SOS – dass ich wieder runterkomm“, reimt Mia zu Beginn des Films, als sie sich noch als Poetry-Slammerin betätigt. Riemann inszeniert dieses Wegdriften aus der Realität mit kurzen, surrealen Einschüben, wie wenn Mia Elektrizität sehen kann, Menschen um sie herum asynchron zu reden beginnen oder sie einem Mann in der U-Bahn ansieht, dass er gleich Selbstmord begehen will (…) „Electric Girl“ verliert zeitweise selbst ein bisschen den Boden unter den Füßen, weil es sich zu sehr auf die Verwandlung seiner Protagonistin konzentriert und ihre menschliche Umwelt vernachlässigt. Aber Ziska Riemanns Film strotzt vor Einfällen und Energie und Lust am Erzählen. (Die WELT)
"Die Wahl der Hauptdarstellerin ist ohnehin ein Volltreffer, zumal Victoria Schulz, die hier des Öfteren verblüffend an die junge Franka Potente erinnert, Mias Metamorphose auf mitreißende Weise verkörpert. (...) Großen Spaß macht „Electric Girl“ auch wegen des Ansatzes, den die Regisseurin gewählt hat: Der Film nimmt seine Hauptfigur absolut ernst. Mia ist im Grunde eine ganz normale junge Frau, die sich ein bisschen in den Toningenieur (Björn von der Wellen) verliebt und Ärger mit ihrer sehr erwachsenen älteren Schwester (Oona von Maydell) hat. Weil sie wegen der Weltrettung notgedrungen ihre Pflichten vernachlässigt, verliert sie erst den Synchronjob und verscherzt es sich dann auch noch mit ihrer Freundin und Barkollegin Lissy (Svenja Jung). Aber Einsamkeit ist die treueste Begleiterin aller Superheldinnen und -helden." (Tilmann P. Gangloff, auf: tittelbach.tv)