Städte am Meer sind Tore zur Welt. Ob Marseille, Hongkong, Hamburg, Sankt Petersburg oder Melbourne – sie alle sind zutiefst geprägt von ihrer maritimen Lage und seit jeher eng verbunden mit Entdeckergeist und Abenteuerlust.
Mehr als fünfeinhalb Millionen Einwohner machen Sankt Petersburg zur größten Metropole an der Ostsee und zu Russlands zweitgrößter Stadt. Ihre Gründung verdankt sie den russischen Siegen im Großen Nordischen Krieg (1700-1721). In deren Folge ließ Peter der Große an der Newa vor über 300 Jahren zunächst eine Festung, später eine Zarenresidenz errichten. Zwangsrekrutierte Leibeigene leisteten die nötige körperliche Schwerstarbeit; viele starben dabei durch Entkräftung und Krankheit.
Es war der Auftakt einer neuen Ära. Russland bekam Zugang zur Ostsee, ein „Fenster nach Europa“. Nach Peter I. verewigte sich auch Katharina die Große mit Prachtbauten in der Stadt.
Der Film erzählt kleine und große Geschichten aus dem Sankt Petersburger Alltag. Von Freiheit ist oft die Rede und von der Kunst, sich den Alltag lebenswert zu gestalten. Die Freiheit der Bewohner ist freilich in der Gegenwart des Jahres 2025 infolge von Russlands Krieg gegen die Ukraine abgeschnürt, so sehr sich die Kreml-Elite auch bemüht, die Bewohner der Geburtsstadt des neuen russischen Diktators vom Krieg abzuschirmen.
Eine Gruppe Vorstadtbewohnerinnen verarbeitet Küchenabfälle zu Kompost, der im Garten auf dem Dach zum Einsatz kommt. Ein junger Fotograf erobert die Dächer auf seine ganz eigene Weise. Ein Lotse sorgt Nacht für Nacht dafür, dass Schiffe Sankt Petersburg sicher durchqueren. Dafür öffnen sich immer zwischen 2 und 5 Uhr morgens die Newa-Brücken. Die Episode erinnert an die Rolle der Stadt als Handelsknotenpunkt und Nadelör zwischen Ostsee und den mächtigen Flüssen im Landesinneren.
Am nördlichen Ufer des Finnischen Meerbusens entsteht derweil ein Großprojekt des Energie-Riesen Gazprom: Das Lachta-Zentrum, heute Hauptsitz des russischen Staatskonzerns. Vom namensgebenden Gas machte sich Deutschland auf fahrlässige Weise abhängig, gerade als dieser Film entstand. Mit 462 Metern ist das Gebäude aus Stahl, Glas und Beton seit Januar 2018 das höchste Gebäude Europas.
Eine junge Sankt Petersburger Meteorologin lernt fliegen. Sie will Freiheit spüren. Im Cockpit des Kleinflugzeugs, in dem sie ihren Übungsflug absolviert, baumelt ein Sankt Georgsband. Heute sind diese Bänder Symbole des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.
Jahr:
2025
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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Beschreibung:
1 Online-Ressource (44 min), Bild: 16:9 HD
Schlagwörter:
Film
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Mediengruppe:
evideo