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Standorte: R 02 Be	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Mediengruppe: Belletristik	Zweigstelle: Erwachs.-bibliothek

Prosa und Szenen - Günther Blöcker: Und schließlich als bedeutsamster unter den nachgelassenen Prosatexten "Der Radardenker", entstanden im Herbst 1949. Man erinnert sich der Prägung aus der "Stimme hinter dem Vorhang": "Ich bin der Radardenker. Hier gibt es keine Stoffzudringlichkeiten. Ich peile an..." Das wird nun zu einer Art Selbstporträt ausgebaut. Wir sehen den Dichter an einem Herbsttag am Fenster sitzen: "Die Stunden funkeln, Herbst, dies Zögern, das so rührt!" Er blickt auf die Straße, offen für die Zeichen und Winke der Welt und dabei doch in die eigene Kausalität gebannt - doe klassische Benn-Situation sozusagen auf Spitzweg-Format gebracht. Die Ereignisse der Umwelt, die Erdbeben der Geschichte, alle Sonderbarkeiten menschlicher Existenz, alle ungelösten Fragen umschwirren ihn. Er lässt das unbegreifliche an sich heran, ohne sich von ihm überwältigen zu lassen. "Ergriffen sein und dennoch unbeteiligt", wie es in den "Drei alten Männern" heißt. Der Mann am Fenster, der Radardenker in seinem Sessel hält in seinem Kopf einen Raum frei "für die Gebilde". "Hier konzentriert sich das Reale, modelliert sich, so entstehen die Formen", das, was jenseits der Geschichte steht. Ein Stück großer Altersprosa, das uns das Phänomen Benn auch vom Biographischen her noch einmal anschaulich macht: der Radardenker an einem Herbsttag, in der "Epoche der Astern und der großen Spinnen".