In "Mr. Morgans letzte Liebe" der Hamburger Regisseurin Sandra Nettelbeck spielt der großartige Michael Caine einen alten Amerikaner in Paris. Rührend flirtet er mit einer jungen Frau - ohne jede Anzüglichkeit.
Beginnend mit dem Tag, an dem Pauline (Clémence Poésy) ihm im Bus ihre Hilfe anbietet, stolpert der sture, vom Leben erschöpfte Matthew Morgan (Michael Caine) zurück ins Glück. Die entwaffnende Lebensfreude und der unerschütterliche Optimismus der jungen Frau erobern sein altes Herz, und der stille Professor wird unverhofft zu einem Schüler des Lebens.
Auf ihren alltäglichen Abenteuern mit Spaziergängen durch Paris, Mittagessen im Park und Reisen aufs Land entdeckt das ungewöhnliche Paar zahlreiche Schätze: Freundschaft, Gemeinschaft, Romantik – und die Bedeutung von Familie. Pauline sucht bei Matthew die familiäre Geborgenheit, die sie so früh verlor, während sich Matthew dank Pauline zum ersten Mal wieder seinem Sohn Miles (Justin Kirk) annähert. Was als Versuch von Miles und seiner Schwester Karen (Gillian Anderson) beginnt, Matthew nach Hause in die Vereinigten Staaten zu holen, führt zu Entwicklungen in Miles’ Leben, mit denen er nie gerechnet hätte.
"Zum einen hat Sandra Nettelbeck als Erzählerin viel Feingefühl, sie schafft es, dass Mr. Morgans letzter großer Flirt oft rührend wirkt, aber nie anzüglich. Zum anderen hat sie das Glück gehabt, dass Michael Caine die Rolle tatsächlich angenommen hat - und hier zeigen kann, warum er als einer der ganz großen Schauspieler gilt. (...) Die Mischung aus Schalk und Verachtung in seinen Augen, wenn er die Betreuerin auflaufen lässt, beispielsweise. Oder die Widerspenstigkeit, mit der er sich in den Tanzkurs fügt, in den ihn das Mädchen eingeladen hat - da muss er durch, um sie näher kennenzulernen. Clémence Poésy (die Fleur Delacour aus den 'Harry Potter'-Filmen) spielt Pauline, das Mädchen aus dem Bus, das ein wenig verloren durchs Leben tanzt, wenn sie nicht gerade Kurse gibt. (...) Sandra Nettelbeck hat eine wunderbare Geschichte erzählt, die davon handelt, dass es sich zu leben lohnt, solange es noch irgendetwas gibt, wovon man träumen kann. Man muss noch nicht einmal daran glauben, dass es jemals wahr werden wird." (Susan Vahabzadeh, in: SZ)