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Ein amerikanischer Held
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Jahr:
2024
Verlag:
Potsdam, filmwerte GmbH
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evideo
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Der US-Spitzensportler Colin Kaepernick entschied 2016, aus Protest gegen die fortgesetzte rassistische Polizeigewalt gegen Schwarze in den US ein Zeichen zu setzen. Anstatt stehend die Hand aufs Herz zu legen, ging der Footballer während der traditionell vor Sportevents gesungenen Nationalhymne auf die Knie. Die Geste machte ihn mit einem Schlag zum Helden für die einen, zum Hassobjekt für die anderen. Und für die 32 Besitzer von Klubs in der amerikanischen Profiliga NFL wurde er zum wirtschaftlichen Störfaktor, der künftig nicht mehr vertragswürdig sein würde.
Das Finalspiel der NFL, der alljährliche Superbowl, hat in den USA den Rang eines landesweiten Feiertags und ist eines der lukrativsten Sportevents der Welt. Hier hatte Kapaernick außergewöhnliche Fähigkeiten bewiesen. Ein Top-Star in einer Liga von Gewinnern. Er, das schwarze Adoptivkind einer weißen Familie, verkörperte damit auf den ersten Blick den amerikanischen Traum. Doch er könne nicht in den Spiegel schauen, wenn er sich damit zufrieden gebe - während andere schwarze junge Männer in Amerika regelmäßig Opfer von Polizeigewalt werden. So begründete Kapaernick seinen Kniefall vor Journalisten. Im übrigen hatte er seit frühester Kindheit selbst erlebt, was es heißt, schwarz zu sein in einer noch immer von Weißen dominierten Gesellschaft.
Kapaernicks Kniefall beflügelte die Black-Lives-Matter-Bewegung. Der Sportler selbst gerieht in die Mühlen der Skandalisierung. Donald Trump persönlich hetzte als frisch gewählter Präsident gegen ihn. Er forderte vor laufenden Kameras, "dieser Hurensohn" gehöre "gefeuert“.
Und genau das geschah: Kapaernick verlor seinen Vertrag in der National Football League. Kein Klub wollte ihn fortan mehr verpflichten. Offizielle Begründung: fachliche Erwägungen. Viel wahrscheinlicher jedoch befürchten die Besitzer Einnahmenverluste aufgrund Kapaernicks polarisierender Wirkung. Kapaernick verklagte die NFL; das Verfahren endete mit einem Vergleich. Bis heute (Stand Ende 2020) hat er keinen neuen Vertrag.
Statt dessen wurde er Zielscheibe weißer Rassisten. Reihenweise verbrannten selbsternannte Patrioten Kapaernick-Trikots und forderten ihn auf, sich zum Teufel zu scheren: Wer die Flagge nicht ehrt, soll das Land verlassen.
Kapaernick zahlte einen hohen persönlichen Preis. Doch „to take a knee“ wurde zur Bewegung mit Langzeitwirkung. Nach weiteren afroamerikanischen Todesopfern rassistischer Polizeigewalt inspirierte Kapaernicks Vorbild im Jahr 2020 (nach Fertigstellung dieses Films) einen Massen-Streik von US-Spitzensportlern.
Der Dokumentarfilm erzählt Kaepernicks Biografie, die jüngere Geschichte der US-Polizeigewalt gegen Schwarze und die Entstehung der Black Lives Matter Bewegung. Zu Wort kommen Wegbegleiter wie Kaepernicks Ex-Trainer Chris Ault, der französische American-Football-Star Lilian Thuram und der ehemalige Cheftrainer der französischen Football-Nationalmannschaft, Patrick Esume. Regisseurin Annebeth Jacobsen beleuchtet den Skandal und zeichnet zugleich den Werdegang des Footballspielers nach.
US-SPORTLER-STREIK nach Fertigstellung des Films
Nachdem erneuter rassistisch motivierter Polizeigewalt gegen Schwarze mit Todesfolge, protestierten 2020 in den USA nicht nur einzelne Sportler, sondern ganze Ligen. Die Sportler mehrerer publikumsträchtiger Disziplinen traten in einen nie dagewesenen Generalstreik. Beteiligt waren u.a. die Basketballerinnen der US-Spitzenliga, die sonst stets patriotisch gestimmte Major League Baseball; auch im Football wurden Spiele gestrichen.
Ein Streik-Ende knüpften sie an die Bedingung, dass die US-Basketball-Profi-Liga NBA während des Wahlkampf um die US-Präsident Werbespots schaltetete, die vor allem Schwarze zum Wählen ermutigen sollten. Eine weitere Bedingung für das Streik-Ende war, dass in NBA-Arenen Wähler-Registrierungs-Aktionen stattfinden sollten, was in 20 Fällen auch geschah. Erst nach diesen Zusagen wurde weitergespielt. Es ist wahrscheinlich, dass diese Aktionen zum knappen Sieg Joe Bidens über Donald Trump beitrugen. Ebenso wahrscheinlich ist, dass die Mobilisierung schwarzer Wähler im US-Bundesstaat Georgia den US-Demokraten im Januar 2021 eine ein-Stimmen-Mehrheit im Washingtoner Senat bescherte.
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2024
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